Blockchain - die stille Revolution
Es ist manchmal schwer eine Revolution wahrzunehmen, während sie stattfindet. Eine Revolution, vor allem, die das Leben grundsätzlich mit allen Sitten und Gewohnheiten komplett zu etwas Neuem umwandelt. In der Komplexität unserer Welt – die sich gerade vom realen Leben vollständig zum virtuellen Leben bewegt – ist es nochmal erheblich anstrengender dieser Übergangsphase sowohl zu folgen als auch den Hintergrund dieser Änderungen zu begreifen. Natürlich gibt es auch bestimmte Bedingungen, die großartige aber stille Revolutionen begünstigen. welches wir in der Informatikwelt seit der Erfindung des bekannten World Wide Web (WWW) dank dem britischen Wissenschaftler Tim Bernes-Lee im Jahr 1980 erleben, der Fall ist.
Ein kurzer Rückblick in die Geschichte zeigt, dass es damals circa zwanzig Jahre gedauert hat bis die erste Version eines zentralen Webservers - so wie wir ihn heute kennen - entstanden ist.
Obwohl die zentralen Netzwerke unser Leben erfolgreich digitalisiert haben, fallen die Nachteile dieser Technologie immer mehr auf. Neben Single Point of Failure (Fällt der zentrale Server aus, ist die Anwendung nicht mehr zu erreichen) ist vor allem der Datenschutzaspekt auch zu bedenken, da der Betreiber des zentralen Servers Zugriff auf alle sensiblen Daten hat. Zusätzlich dazu muss man das Sicherheitsrisiko bei einem Hackerangriff anführen, wenn ein Unberechtigter Zugriff zu allen Daten des Servers erlangt.
Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem die oben erwähnten Probleme unserer digitalen Welt mit einer dezentralen Lösung behoben werden können. Das Zauberwort dafür ist die Blockchain Technologie, die grundsätzlich von „Satoshi Nakamoto“ zum ersten Mal an dem Projekt Bitcoin für digitales Geld erfolgreich umgesetzt worden ist. Die Kunst daran war nicht nur digitales Geld zu erschaffen, sondern auch die Notwendigkeit eine zentrale Organisation aus dem Weg zu räumen und den Menschen die Möglichkeit anzubieten über sich selbst zu bestimmen. Dadurch entstand das Potenzial, dass jeder Mensch auf der Welt seine eigene Bank wird, indem er nur ein Bitcoin besitzt.
Danach folgte die Entwicklung der sogenannten Smart Contracts auf der Ethereum Blockchain Plattform, die auch als zweite Generation der Blockchain genannt wird. Das ist nichts anderes als eine Programmierlogik, die auf dem weltweit verteilten Blockchain-Netzwerk manipulationssicher gespeichert wird und sie nur dann ausgeführt wird, wenn die Bedingungen genau nach der Reihe, wie definiert, erfüllt werden.
Selbstverständlich hat alles seine Kosten. Diese sind bei der Blockchain der ersten und zweiten Generation ein hoher Energieverbrauch und das Problem der Skalierbarkeit. Aus diesem Grund fokussiert sich die dritte Generation der Blockchain zielorientiert auf diese Schwachstellen. Durch das Sharding Konzept haben bereits verschiedene Blockchain Projekte sowie Cardano, Polkadot und Zilliqa das Skalierungsproblem entweder gelöst oder sind dabei es erfolgreich umzusetzen.
Um den hohen Energieverbrauch, den wir bei Bitcoin kennen, zu vermeiden wird heutzutage nicht mehr der bekannte “Proof of Work“ Algorithmus benutzt, sondern diverse Varianten von sogenannten „Proof of Stake“ Konsensmechanismus, der im Augenblick sehr beliebt bzw. erfolgversprechend ist, da man hier im Netzwerk mit einer bestimmten Summe Eigengeldes als Validierer teilnehmen kann um die Transaktionen zu verifizieren.
Ist die Blockchain immer noch in den Kinderschuhen?
Mit immer mehr zunehmenden Projekten aus dem realen Leben - so wie von Supply Chain in der Industriewelt, Intellectual Property in der Künstler-Branche bis hin zu Smart Contracts und die daraus resultierende „Decentralized Finance“ – erinnert mich die Blockchain an die Geschichte der Erfindung des Webs wie in 80er Jahren. Anstatt unsere Augen zu schließen und Blockchain zu ignorieren, sollten wir meiner Meinung nach, an dieser Revolution teilnehmen und die Entwicklung der Technologie genießen und davon profitieren.
Autor: Deniz Kaldi, FRT